Allgemeine Länderinformationen
Mit ca. 43 Mio. Einwohnern ist Kolumbien das Land
mit der zweithöchste Bevölkerungszahl Südamerikas. Seine multiethnische
Bevölkerung besteht zu 58% aus Mestizen, 20% aus Kreolen (Nachfahren der
europäischen, meist spanischen Kolonisten), 14% aus Mulatten und 4% aus Afro –
Indigenen. Die restlichen 4% setzen sich aus 81 verschiedenen indigenen Völkern
u.a. Bevölkerungsgruppen zusammen.
Seine Landschaften, Klimazonen und
Bevölkerungsverteilung sind ebenso unterschiedlich: Tropisches Meeresklima
herrscht an den langgezogenen Küstenstreifen am atlantischen und pazifischen
Ozean. Drei Anden-Kordilleren mit gemäßigten und kälteren Regionen bis hin zu
hochalpinem Klima mit ewigem Eis durchziehen das Land in Nord-Süd-Richtung.
Dazwischen liegen die Täler des Río Cauca, Río Magdalena und anderer Flüsse. Im
Osten erstrecken sich die heißen Llanos (Flachländer), im Süden die
tropenfeuchten Regenwaldgebiete des Amazonas. Fast 75% der Bevölkerung leben im
zentralen Hochland, rund 20% in der karibische Küstenregion und nur 5% besiedeln
die Pazifikküste, die Llanos und das Amazonasgebiet.
Kolumbien besitzt eine gut entwickelte,
exportorientierte Leichtindustrie und Landwirtschaft. Exportiert werden vor
allem Smaragde (größter Weltproduzent), Schnittblumen (zweitgrößter
Weltproduzent), Kaffee (zweitgrößter Weltproduzent), Gold und Silber, Erdöl,
Kohle, Textilien und Lederwaren, Früchte, Zucker u.a. Außerdem ist Kolumbien
weltweit der größte Kokainexporteur. Etwa Dreiviertel der Bevölkerung lebt in
Städten, darunter mehrere Millionenstädte wie Bogota, Medellin; Cali oder
Cartagena. 90% der Bevölkerung sind römisch-katholisch.
Das Land kam seit der spanischen Eroberung selten
zur Ruhe. Nach kriegerischen Auseinandersetzungen mit der Kolonialmacht und den
Nachbarstaaten wurde 1886 die Republik Kolumbien gegründet. Die bewaffneten
Konflikte der kolonialen Geschichte setzen sich aber bis in die Gegenwart fort.
Seit Jahrzehnten sorgen die Aktionen der linksgerichtete Guerilla und
rechtsgerichteter paramilitärischer Gruppen, die militärischen Maßnahmen der
Regierung und eine internationale Rauschgiftmafia für ein äußerst gewalttätiges
Klima im Land.
Der kolumbianische Krieg, der in den 40er Jahren
mit der sog. violencia begann, ist der älteste in Südamerika und hat
bislang mindestens eine halbe Million Tote gefordert. Hintergrund sind der Kampf
um politische Kontrolle, der Konflikt um Landbesitz - etwa 1% der Landbesitzer
verfügen über mehr als Hälfte des Bodens – sowie die Machenschaften der
Drogenkartelle. Der amtierende Präsident Uribe ist für seine harte Kriegspolitik
gegen die Guerilla bekannt. So betreibt er z. Zt. die Demobilisierung der
Paramilitärs ohne strafrechtliche Verfolgung für begangene Verbrechen (08/2005).
Das Eingreifen der USA (der sog. „Plan Colombia")
auf Seiten der Regierung gegen Kokainanbau und Guerilla verschärfte ab den 80er
Jahren den Drogenkrieg und die bewaffneten Kämpfe. Mit der Eskalation der Gewalt
in den 90er Jahren wurde endlich auch die Weltöffentlichkeit auf diesen „neuen
Krieg" aufmerksam. Politische Beobachter sprechen bereits von einem
"lateinamerikanischen Vietnam".
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Ausführliche Informationen über Geschichte,
Politik, Wirtschaft und Kultur des Landes bieten folgende Internetseiten (für
Lehrer/innen und Schüler/innen höherer Klassen):
www.fes.de
Webseite der Friedrich-Ebert-Stiftung (
=> Internationale Arbeit =>
Lateinamerika) mit Kurzberichten, politischen und
wirtschaftlichen Analysen (auch auf spanisch)
de.wikipedia.org/wiki/Kolumbien
umfangreiche Internetenzyklopädie
www.auswaertiges-amt.de/www/de/laenderinfos/index_html
offizielle Website der deutschen Bundesregierung mit aktuellen politischen
Nachrichten
www.presidencia.gov.co
Homepage der kolumbianischen Regierung (spanisch)
www.inwent.org/v-ez/lis/colombia/index.htm
umfassende Länderinformationen von InWEnt (Internationale Weiterbildung und
Entwicklung GmbH) mit Links etc.
www.uni-kassel.de/fb5/frieden/regionen/Kolumbien
kritische Hintergrundberichte über aktuelle politische und soziale Ereignisse
www.tdh.de/kinderseiten/globales_lernen/m_laenderinfos.htm
Kinderseiten von terre des hommes mit Länderinformationen
infos.aus-germanien.de/Kolumbien
ausführliche Informationen über Geschichte, Lage, Wirtschaft, Bevölkerung,
Sport, Kultur, Kunst und weiterführende Links
www.igac.gov.co/mapas.htm
Landkarten der unterschiedlichsten Art (spanisch)
www.toedte.privat.t-online.de/dkfz.html Homepage des
deutsch-kolumbianischen Freundschaftskreises mit zahlreichen Links zu
kolumbianischen Zeitungen
www.kolumbien-aktuell.ch aktuelle Nachrichten über
Menschenrechte, Drogenkrieg, Guerilla, Wirtschaft und Politik des Landes
www.helles-koepfchen.de
Suchmaschine speziell für Kinder und Jugendliche; gut für Eigenrecherche
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Im Folgenden schlagen wir zur Behandlung von
„Kolumbien" im Unterricht Themenschwerpunkte vor, verweisen auf Materialien und
Bezugsquellen und führen ausgewählte Internetseiten auf:
Gewalt und Armut
ist für einen Großteil der 17 Mio. kolumbianischen Kinder und Jugendlichen
die prägende Erfahrung ihres Alltagsleben. 6,5 Mio. leben in Armut, über 1
Mio. unterhalb der Armutsgrenze. Jedes 40. Kind stirbt im ersten Lebensjahr;
jährlich sterben 30.000 Kinder unter 5 Jahren. Am schlechtesten geht es den
indigenen und afro–kolumbianischen Kindern. Fast die Hälfte aller
Heranwachsenden lebt in Kampf- und Konfliktgebieten, das ist mehr als in jedem
anderen Land Südamerikas.
Laut amnesty international werden jährlich rund 30.000 Morde in Kolumbien
registriert. Mit über 70 Toten pro 10.000 Einwohner hat das Land damit weltweit
die höchste Mordrate und ist eines der gewalttätigsten Länder der Erde. Im
Durchschnitt werden täglich fünf Kinder ermordet, mehr als doppelt soviel
sterben täglich durch Unfälle oder Gewalt. Eine geradezu professionelle
„Entführungsindustrie" richtet sich nicht mehr nur gegen die Reichen. Die Zahl
der entführten Minderjährigen wächst von Jahr zu Jahr. So sollen 2003 von
insgesamt 2.200 Entführten 16% minderjährig gewesen sein. Hintergründe und
Beispiele für die Morde an Kindern und Jugendlichen sowie Hinweise auf
Hilfsprojekte und Kampagnen findet man bei terre des hommes (www.tdh.de/content/aktuelles/kolumbien/index.htm).
Die humanitäre Situation im Land gilt mit Abstand als die schlimmste der
westlichen Hemisphäre. Mehrere Millionen Kinder haben keinen Zugang zu
ausreichender medizinischer Versorgung. 2,5 Millionen Kinder besuchen keine
Schule. Millionen Kinder zwischen 4 -12 Jahren wurden und werden auf physische,
moralische und psychologische Art missbraucht. Kolumbien weist weltweit die
größte Zahl behinderter Kinder auf. Über die insgesamt dramatische Lage in
Kolumbien informieren Amnesty International (www.amnesty.de),
Human Rights Watch (http://hrw.org, englisch /
deutsch), das Colombia Human Rights Network (http://colhrnet.igc.org,
englisch/ spanisch) oder die Organisation
Equipo Nizkor (www.derechos.org/nizkor/colombia,
spanisch).
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Auf der Flucht
vor der Gewalt sind Hunderttausende Kolumbianer vom Land in die Städte geflohen.
Etwas 500.000 Menschen haben das Land verlassen. Hilfsorganisationen schätzen
die Zahl der Flüchtlinge innerhalb des Landes auf etwa 3 Millionen, damit liegt
Kolumbien weltweit an dritter Stelle mit der Zahl der
Binnenvertriebenen. 65% davon sind Kinder und Jugendliche. Viele von
ihnen sind durch Gewalterfahrung und die Flucht traumatisiert und haben ihre
Sozialbeziehungen verloren. Der Artikel „Die Armee der Wehrlosen" beschreibt
Fluchtschicksale und Hintergründe in Kolumbien. (www.uni-kassel.de/fb5/frieden/regionen/Kolumbien/garin.html
).
Der
Film „Heimatlos im eigenen Land - Inlandsflüchtlinge in Kolumbien“ von Volker
Hoffmann zeigt die persönlichen Schicksale Vertriebener und die engagierte Hilfe
der deutschen Organisationen Caritas International und Misereor (2004, 19 Min.;
Info:
www.weltfilme.de
=>
Aktuelles;
Mail:
info@weltfilme.de).
Die DVD „Flüchtlinge
schützen“ vom UNHCR enthält mehrere Informations- und Unterrichtsfilme über
Kinder und Erwachsene in Fluchtsituationen nebst Begleithefte für Lehrer
(kostenlos für Lehrer/innen zu bestellen unter
www.unhcr.de
).
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Der Alltag von Kindern und Jugendlichen
in Kolumbien lässt sich am besten anhand der Lebensgeschichten von
Gleichaltrigen an hiesige Schüler/innen vermitteln. Auf der Kinderseite von
Unicef (www.unicef.de
=> Kids) gibt es für die unteren Klassen Informationen in
Comic-Form über Kinder verschiedener Länder, darunter auch Kolumbien. Im
Unterrichtsbogen (17) „Kleine Prinzinnen und ihre Träume - die Erfahrungen
kolumbianischer Mädchen" (2001) werden die Ergebnisse eines Workshops mit
Teenagern beschrieben und für die Arbeit mit gleichaltrigen Schüler/innen zur
Verfügung gestellt. Bestellung oder Download unter:
www.tdh.de/kinderseiten/globales_lernen/download.
Das Buch „Teresita" (Michael Höhn, 2000. Misereor e.V., Mozartstraße 9, 52064
Aachen, T.: 0241/442-0, 8,- €) handelt von der 15jährigen Teresita aus
Kolumbien, die entdeckt, dass sie mit 8 Jahren von deutschen Eltern adoptiert
wurde. Sie macht sich auf, um mehr über ihr Heimatland und ihre Eltern
herauszufinden (für Sek. I und II).
Der Film „Miguel, der Rennfahrer" (Heike Fritz / Stephan Krause; 28 Min.,
Deutschland 2001, ab 10 J.) handelt von dem 9-jährige Miguel, der mit seinen
Geschwistern in einer selbstgebauten Behausung an einer kurvigen Passstrasse in
Kolumbien lebt, mit dem Waschen von Lastwagen seinen Unterhalt verdient und in
seiner Freizeit mit einem selbstgebauten „Lastwagen" in wilder Fahrt die
Bergstrasse heruntersaust (ausführliche Beschreibung, Arbeitshilfe sowie
Ausleihehinweise bei „Filme für eine Welt":
www.filmeeinewelt.ch). Kurze
Lebensgeschichten kolumbianischer Jugendlicher sind zu finden bei terre des
hommes (www.tdh.de).
In dem Film "Damit werden wir dich in Stücke
schneiden!" (ebenfalls von Volker Hoffmann) berichten Vertreter verschiedener
sozialer Bewegungen, wie z.B. Gewerkschaftler und Menschenrechtler von der
Ermordung Familienangehöriger, eigenen Entführungen und Morddrohungen durch
Paramilitärs auf der einen und Massakern, bzw. Bombardierungen durch das
kolumbianische Militär und persönliche Verfolgung durch die kolumbianische
Justiz auf der anderen Seite (2003, 20 Min., Info:
www.weltfilme.de
=> Aktuelles; Mail: info@weltfilme.de).
Natürlich gehören zum Alltag der Jugendlichen auch Pop- (z.B. Shakira), Latin- (Salsa,
Cumbia, Vallenato) oder Rap-Musik (s. unten), genauso wie Fußball (www.wm-schulen.de)
oder Formel 1 - Rennen (Pablo Montoya). Die Bücher von Garcia Gabriel Marquez
oder auch „Die Wut in meinem Herzen" der 2002 von der FARC entführten
Präsidentschaftskandidatin Ingrid Betancourt vermitteln ebenfalls einen
einprägsamen Eindruck vom Kolumbien. Hörproben, Bilder, Rezepte und viele Links
zu Kultur, Literatur und Musik findet man bei
www.inwent.org/v-ez/lis/colombia/index.htm.
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Im Krieg
werden Kinder und Jugendliche manchmal auch zu Tätern. Familiäre Probleme und
häusliche Gewalt, extreme Armut, fehlende Ausbildungs- und
Beschäftigungsmöglichkeiten treiben sie zu den Milizen oder Guerillatruppen, die
ihnen Essen, Unterkunft, ein Gehalt, Schutz und Zugehörigkeit bieten (zum Thema
zu „Kinder im Krieg" für die Kl. 7-13 bietet
www.werkstatt3-bildungswerk.de/html/lehrerinnen_m.html#krieg einen Koffer
mit Materialien). Etwa 6.000 - 7.000 Kinder kämpfen in Truppen der Paramilitärs
oder Guerilla. Hinzu kommen bis zu 10.000 Kinder und Jugendliche in städtischen
Banden, die teilweise die Guerilla, teilweise die Paramilitärs unterstützen. Von
diesen rund 16.000 Kindern und Jugendlichen, die in bewaffnete Konflikte
involviert sind, sind etwa 2.000 Mädchen. Eine umfangreiche Studie über „Mädchen
in bewaffneten Gruppen Kolumbiens" (2001) kann bei terre des hommes (www.tdh.de)
runtergeladen / bestellt werden.
Es ist bekannt, dass die Guerilla-Gruppe FARC Tribunale gegen ihre Mitglieder
und summarische Exekutionen von Kindern durchführt. Jugendliche FARC- Mitglieder
berichteten, dass sie gezwungen wurden, ihre eigenen Freunde hinzurichten
(siehe: Newsletter 10/04 der „International Coalition to Stopp the Use of Child
Soldiers", download unter
www.child-soldiers.org). Die Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch
hat unter dem Titel "Colombia: You’ll Learn Not To Cry" (September 2003) einen
umfassenden Bericht über Kindersoldaten in Kolumbien herausgegeben (
www.hrw.org).
Unter
http://hrw.org/german/docs/2005/02/22/colomb10210.htm gibt es Informationen
über kolumbianische Kindersoldaten. Bei terre des hommes (www.tdh.de
=> Kindersoldaten)
kann der „Globale Bericht über die Situation von Kindersoldaten 2004" (auf
englisch) runtergeladen werden. Terres des hommes hat außerdem eine
Extra-Website zu "Kindern in bewaffneten Konflikten" erstellt mit den Themen:
Kindersoldaten; Kinder und Krieg; Landminen und Hilfsprojekte für Kinder in
bewaffneten Konflikten. Jeder Themenschwerpunkt bieten Daten, Fakten,
Hintergründe und Länderübersichten ( www.tdh.de
=> Themen und Projekte => Schwerpunktthemen ). Auf den tdh – Kinderseiten gibt
es „Worte gegen den Krieg“.
Über dieselbe Webseite können bei Terre des hommes diverse Schulmaterialien über
Kinder im Krieg runtergeladen oder bestellt werden: z.B. der „Medienrucksack
Kinder im Krieg - Das Beispiel Kolumbien" (kostenlos). Der Rucksack enthält
Materialien des Projektes Taller de Vida (Bogota), in dem geflohene
Kinder und Frauen therapeutisch betreut werden, außerdem einen Unterrichtsbogen
mit Unterrichtsmaterial und Aktionsideen, eine Diaserie, Bücher sowie eine
ausführliche Mappe mit Anleitungen zur Arbeit mit den Materialien. Unter
www.tdh.de/kinderseiten/globales_lernen/download kann der Unterrichtsbogen
„Kinder in bewaffneten Konflikten – Das Beispiel Kolumbien" runtergeladen
werden.
Drei Beispiele aus dem Choco (Kolumbien) über „Widerstand mitten im Krieg"
beschreibt Fritz-Georg Kersting (2000; in: Gemeinsam anders handeln, Misereor
Materialien für die Schule Nr. 31, für Klasse 9-10; Bezug: MISEREOR e.V,
Mozartstraße 9, 52064 Aachen, T.: 0241/442-0).
Bei unicef können die Broschüren „Kinder im Krieg und auf der Flucht“ (12 S.,
2003) und „Stell dir vor, es ist Krieg...und du bist noch ein Kind“ (2 S., 2005)
für eine geringe Schutzgebühr bestellt oder als pdf-Datei runtergeladen werden (
www.unicef.de => Infomaterial). Auf ihren
Kinderseiten bietet unicef das Thema „Kinder im Krieg“ speziell aufbereitet für
Kinder (
www.unicef.de/botschafter/kk_denk.html ). Dort gibt es auch umfangreiche
Informationen, Materialhinweise und didaktische Tipps für Lehrkräfte zur
Behandlung des Themas (
www.unicef.de/botschafter/lehrer.html ).
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Leben und Arbeiten auf der Straße
ist für Millionen kolumbianischer gamines (Straßenjungen) bittere
Realität. 1,7 Mill. Heranwachsende zwischen 12 und 17 Jahren müssen arbeiten: 25
% von ihnen verrichten gefährliche Arbeiten oder solche, bei denen sie einem
hohen Risiko ausgesetzt sind. Unter
www.patio13.com findet man die Homepage eines Projektes für Straßenkinder in
Medellin, das von der Universität Heidelberg unterstützt wird (mit vielen Fotos,
Informationen und eigenen Beiträgen der Jugendlichen).
Diverse Filme, die für den Einsatz im Unterricht geeignet sind, können beim
Landesmedienzentrum Baden-Württemberg, Rotenbergstraße 111, 70190 Stuttgart,
Tel. 0711/2850742, www.lmz-bw.de
ausgeliehen / gekauft werden: Der Film "Calle luna, calle sol" (30 Min.) von
Santiago Herrera und Hartwig Weber dokumentiert den Alltag der beiden Mädchen
Marcela und Erica, die seit vielen Jahren in Medellín auf der Straße leben. Der
Film "Cantaré, cantarás. Mit Straßenkindern unterwegs in Kolumbien" von Hartwig
Weber und Camelot handelt von dem Salesianer - Pater Javier de Nicoló und dessen
Hilfsprojekte für Straßenkinder in Bogotá und Tuparo am Orinoco. In „Du musst
nicht in den Himmel fliegen. Kinder der Straße in Südamerika" (30 Min. von
Hartwig Weber) berichten junge Erwachsenen über ihr Leben mit ihren Kindern auf
den Straßen von Bogotá. (weitere Infos:
hartwig.weber@ph-heidelberg.de
)
Die DVD „Straßenkinder: Methoden, Medien, Materialien für Kinderarbeit,
Jugendarbeit, Schule und Erwachsenenbildung" enthält Hintergrundinformationen,
Texte, Bilder, Filme, Musik, didaktische und methodische Anregungen,
weiterführende Literatur und Links über Straßenkinder allgemein und in Kolumbien
(im Handel nicht erhältlich, für 20 € zu beziehen bei
hartwig.weber@t-online.de oder
s.o.).
Das Buch „Treffpunkt Plaza Bolivar. Die authentische Geschichte eines
kolumbianischen Straßenkindes" (1997) von Hartwig Weber gibt es zum downloaden
unter www.patio13.com, dazu eine
Buchanalyse auf derselben Seite. Eine Mappe mit Informationsmaterialien,
didaktischen Hinweise, Texten und Overheadfolien zum Thema Kinderarbeit bietet
das Kindermissionswerk („Auf dem Rücken der Kleinsten".1999. Kindermissionswerk,
Stephanstraße 35, 52064 Aachen, Kl. 3 – 10, 10 €).
Zu der spannenden Erzählung „Pedro und die Bettler von Cartagena" (Ursula Hasler
1992; DTV; Buchhandel; 6,- €) über das Leben von zwei kolumbianischen
Straßenkindern bietet Misereor Unterrichtsmaterialien für die Sek. I mit
Kopiervorlagen/ Arbeitsblättern und ergänzenden Texten (Misereor/Brot für die
Welt: „Pedro und die Bettler von Cartagena." Aachen/Stuttgart 2000; Bezug: MVG,
PF 101545, 52015 Aachen, Tel.: 01805/200210, 5,50 €). Dolly Conto de Knoll
erzählt in „Die Straßenkinder von Bogotá" (IKO – Verlag für interkulturelle
Kommunikation, 1998) u.a. die Lebensgeschichten von vier Straßenkindern mit
umfangreichen Hintergrundinformationen.
Der Bildband „Narben auf meiner Haut - Straßenkinder fotografieren sich selbst"
(2003; von Hartwig Weber und Sor Sara Sierra J.; € 24,90; ISBN3-936428-18–2)
enthält Fotos und Lebensgeschichten von Straßenkindern aus Medellin (weitere
Material- und Linkhinweise über „Straßenkinder" bei
www.kinderkulturkarawane.de).
Bei Unicef gibt es den Video-Film „Kampf ums Überleben - Straßenkinder in Indien
und Kolumbien" (Köln 2000, für Kinder ab 10 Jahren) kostenlos zum Ausleihen (www.unicef.de
=> Service => Mediathek)
sowie Tipps zur Behandlung des Themas Straßenkinder und Kinderarbeit im
Unterricht bei:
www.unicef.de/botschafter/le_stk.html.
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Der Krieg um die Drogen
forcierte in den 80er Jahren die Eskalation der Gewalt, verknüpfte sich mit den
bewaffneten politischen Gruppen und produzierte eine regelrechte Todesindustrie.
Anfang der neunziger Jahre operierten allein in Medellin 300 Jugendbanden und
mindestens 5.000 sicarios, wie die (jugendlichen) Killer in Kolumbien
genannt werden (siehe:
www.uni-kassel.de/fb5/frieden/regionen/Kolumbien/sturn.html über die
Entwicklung Kolumbiens „Vom Bürgerkrieg zum Bandenkrieg").
Der Kokainanbau ist nach Schätzungen von Experten mit 30% am Bruttosozialprodukt
beteiligt. Paramilitärs wie Guerillas finanzieren sich über Kokainhandel
und/oder die „Besteuerung" der Kokainproduzenten. Der "Plan Colombia" der USA
richtete sich bei der Bekämpfung des Kokainhandels fast ausschließlich gegen die
Guerilla. Die Besprühung der Kokabüsche mit Pflanzengiften aus der Luft führte
nicht zur Ausrottung des Kokaanbaus, sonder nur zu schwerwiegenden
gesundheitlichen Schäden für die Bevölkerung und einer enormen Vergrößerung der
Anbauflächen für Koka als "Versicherung" gegen die Sprühangriffe. Der größte
Teil der Gelder des „Plan Colombia" fließt in Militärausgaben. Die im Land
stationierten Sondereinheiten der US - Army trainieren die kolumbianische Armee
in Aufstandsbekämpfung, sollen aber auch die Erdölförderung und die Pipelines im
Land schützen.
Kolumbien ist heute das drittwichtigstes Empfängerland von US-Militärhilfe
(über die Gemeinsamkeiten zwischen Afghanistan und Kolumbien informiert ein
Artikel unter:
www.uni-kassel.de/fb5/frieden/regionen/Kolumbien/drogen.html ).
Bei der Deutschen Welthungerhilfe kann kostenlos eine Ausstellung (10 DIN
A2-Tafeln) über „Kolumbien - Kampf den Drogen" für Schüler/innen ab der Sek. I
ausgeliehen werden. Im Mittelpunkt stehen Medellin und seine Jugendlichen
(Bestellung:
www.welthungerhilfe.de/whhde/service/infomaterial/index.html
=> Kolumbien).
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Mit Rap gegen Gewalt und für den Frieden,
so lautet das Motto verschiedener kolumbianischer Musikgruppen und
Jugendprojekte, die z.T. von den Jugendlichen selber initiiert werden. Sie
schließen sich zusammen, um mit ihrer Musik auf die verheerenden Folgen
familiärer und sozialer Gewalt aufmerksam zu machen und sich für ein friedliches
Kolumbien einzusetzen. Da Rap-Musik bei Jugendlichen meist gut ankommt, eignet
sich ihre Texte gut als Zugang zum Verständnis der Probleme des Landes.
Einer der bekanntesten Rapper der 90er Jahre ist Anderson. Auf der Kassette "Don't
trust anyone - Trau keinem! Ein Rapper erzählt" (ab Klasse 7; mit 48
Dias, Textheft und Musik der Gruppe, 1993, Bezug:
www.tdh.de ) erzählt er von seinem Alltag und seiner Band, die sich in der
kolumbianischen Jugendbewegung gegen Gewalt engagiert. Der Film „Vielleicht bin
ich morgen schon tot - Jugendliche in Kolumbien" (1996) von Rita Erben befasst
sich mit Jugendlichen in Bogota und Medellin, die mit Rap-Musik für eine
friedliche, sichere Zukunft ihres Landes kämpfen (Ausleihe:
www.filmeeinewelt.ch/deutsch/pagesnav/KA.htm, „Filme für eine Welt"). Die
bekannte Musikgruppe «Gotas de Rap» («Tränentropfen») schreibt Opern, die sie in
den Armenvierteln aufführt und in denen sie ausdrückt, was sie bewegt. Unter
www.gep.de/ezef/index_183.htm
gibt es Informationen über „Gotas de Rap" sowie Berichte von Jugendlichen aus
Bogotá und Medellín. Einzelne Szenen aus dem Film "Gotas de Rap" von Rita Erben,
der das Leben von Jugendlichen und die Rap-Szene in Kolumbien sehr einprägsam
darstellt, kann man unter
www.pons.de/speziell/ausbild/hiphop/bakstage/gotas.htm anschauen.
Ein spanischer Artikel unter
www.unesco.org/courier/2000_07/sp/doss25.htm berichtet über die Rapkultur,
ihre Bedeutung und über jugendliche Rapper in Aguablanca: „Bewusstsein schaffen"
und „Kultur statt Gewalt" sind ihren Leitsätze. Unter
www.terredeshommes.ch/content/themen/gewalt_kolum_reportage.htm ist ein
weiterer Artikel („Universität der Strasse") über Jugendliche und Rapgruppen in
der Drogenmetropole Medellín nachzulesen.
http://subterraneos.net/ ist ein spanisch - sprachiges Hip Hop Portal mit
Schwerpunkt Kolumbien, Chile, Spanien und Venezuela; Informationen über
Künstler/innen, Gruppen, Daten, Interviews, Platten, Termine und Events. Ein
Interview (spanisch) mit einer der bekanntesten Hip Hop Gruppen Südamerikas („La
Etnnia") bietet
www.lafactoriadelritmo.com/fact18/entrevis/ettnia.shtml. Unter
www.latinamericanstudies.org/colombia/youth.htm findet man einen Artikel aus
der New York Times (16.4.2004; „For Colombia's Angry Youth, Hip-Hop Helps Keep
It Real") über die kolumbianische Rapkultur.
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Was man tun kann,
wollen Schüler/innen häufig wissen, wenn sie von den Problemen der Menschen
anderer Ländern erfahren. Globales Lernen sollte stets auch Wege aufzeigen,
aktiv zu werden. Eine Möglichkeit ist, bestehende Hilfsprojekte und humanitäre
Organisationen durch Spenden und Mitarbeit zu unterstützen. Zum Spendensammeln
gibt es unzählige kreative Möglichkeiten für Schüler/innen und ganze Schulen.
Folgende Organisationen unterstützen z. B. Projekte in Kolumbien:
www.tdh.de
(terre des hommes)
www.diakonie-katastrophenhilfe.de
(=> Hilfe weltweit => Länder
und Regionen => Kolumbien)
www.unicef.de
www.deutsche-welthungerhilfe.de
www.brot-fuer-die-welt.de
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Spenden ist nicht alles,
denn Menschen in Kriegsgebieten sind nicht aus eigener Schuld in Not geraten.
Sie brauchen keine Almosen, die nur ihre Abhängigkeit vom „Spendentropf"
fördern, sondern kurzfristige praktische Unterstützung, um ihr Leben aus eigener
Kraft neu zu organisieren oder um überhaupt zu überleben. Denn abgesehen von
Naturkatastrophen wie Seebeben oder Dürre sind vor allem (inter-)nationale
politische Machtbestrebungen, wirtschaftliche Interessen und Abhängigkeiten,
Verteilungskämpfe um Ressourcen, Misswirtschaft und Korruption verantwortlich
für Armut und Hunger. Zusätzlich zur konkreten Projektunterstützung muss deshalb
ein umfassenderes Verständnis weltpolitischer Zusammenhänge und globaler
Prozesse entwickelt werden. Dieses politische Bewusstsein gilt es, auch bei
Schüler/innen anzuregen und ihnen Umsetzungsmöglichkeiten im Alltag und
innerhalb der eigenen Gesellschaft zu zeigen, z.B. in Form von politischem oder
sozialem Engagement, als Konsument oder durch Einwirkung auf
Entscheidungsträger/innen.
Zum Umgang mit humanitären Katastrophen und
„Dritte Welt" empfehlen wir:
Welthaus Bielefeld u.a.: „Aus Katastrophen lernen? Globales Lernen nach der
Seebebenkatastrophe." 2005. Unterrichtsmaterialien für Sek. I/II. Das Heft
befasst sich mit unserer Wahrnehmung der "Dritten Welt" als Katastrophenort,
analysiert die Bedeutung der Armut und fragt nach den Chancen eines neuen
Bewusstsein für die "Eine Welt"; mit Sachanalysen, didaktischen Vorschlägen und
12 Schülerarbeitsblättern; Preis: 4.- € plus Versand (Bezug: Welthaus Bielefeld,
August-Bebel-Str. 62, 33602 Bielefeld; Fax: 0521/63789, Fon: 0521/986480, Email:
info@welthaus.de).
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Ideenpool:
Anregungen für thematische Einstiege, Aktionen
und Projekte im Unterricht
- Informationen, Vorwissen, Assoziationen zum Land abfragen
(Brainstorming, MindMap, Kartenabfrage u.a.) Phantasiereise in das Land, Dias
- Fotos / Dias als Gesprächsanlässe auswählen und darüber
sprechen, was auf dem Foto zu sehen ist (mit und ohne Vorinformationen)
- Einladung von Mitgliedern eines kolumbianischen
Kulturvereins oder einer Flüchtlingshilfeorganisation; gemeinsames Essen,
Lesung und Diskussion
- Filme ansehen, Bücher lesen, Webseiten recherchieren und
diskutieren
- Schüler/innen recherchieren und erstellen Wandzeitungen,
Fotocollagen, Ausstellungen o.ä. zum Land oder ausgewählten Themen; Vergleiche
mit Alltag der Jugendlichen in Deutschland; produzieren eine Radiosendung oder
einen Zeitungsartikel (z.B. für Schulzeitung). Jede Menge Zahlen für
Ländervergleiche bietet
www.welt-in-zahlen.de
- Projekte von Hilfsorganisationen untersuchen, präsentieren,
vergleichen und ggfs. Unterstützungsaktionen organisieren oder mitarbeiten
- Schul- / Projektpartnerschaften suchen und aufbauen
- Über Gewalt und Drogen informieren und diskutieren,
Streitschlichtertraining und andere Maßnahmen zur Gewalt- und Drogenprävention
durchführen
- Rap-Texte lesen und schreiben, mit anderer kolumbianischen
Musik (Salsa, Cumbia, Shakira) befassen
- Zum Thema „Kinderarbeit / Straßenkinder" Straßenaktionen
durchführen, Rollenspiele einüben u.a.
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Weiterführende Links zum
Globalem Lernen
www.eine-welt-netz.de
Eine Welt im Internet – Einstiegsseite zum Globalen Lernen
www.globales-lernen.de
Webseite vom Hamburger Landesinstitut für Lehrerbildung
www.eine-welt-unterrichtsmaterialien.de
Datenbank mit Unterrichtsmaterialien
www.globlern21.de
Internetportal zum Globalen Lernen mit vielfältigen Verweisen
www.weltinderschule.uni-bremen.de
Unterrichtsmaterialien, kostenlose Ausleihmöglichkeiten und regelmäßige Zeitung
vom Projekt „Eine Welt in der Schule"
www.learn-line.nrw.de
vom NRW - Landesinstitut für Schule mit Recherchemöglichkeit
www.baobab.at
österreich. Website mit Literatur, didaktischen Tipps, Praxisbeispielen
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Stand: September 2005